Erneut rechter Aufzug gegen Flüchtlingsheim

Knapp 150 organisierte Neonazis und wenige Anwohner aus der Region demonstrieren gemeinsam gegen die Chemnitzer Erstaufnahmeeinrichtung für Asylsuchende am Adalbert-Stifter-Weg. Die Demonstration begann mit einer Auftaktkundgebung, bei der der mutmaßliche Anführer der Nationalen Sozialisten Chemnitz, Maik Arnold, sprach. Der Aufzug bewegte sich danach von der Kreuzung Frankenberger Str./Huttenstr. über die Frankenberger Str. und die Zeißstr. bis zur Helmholtzstr., wo eine Zwischenkundgebung abgehalten wurde. Hier hielt der Organisator der neonazistischen Kampagne „Tag der deutschen Zukunft“, Dieter Riefling aus Hildesheim, eine Rede. Danach zog die rassistische Versammlung auf der Frankenberger Str. bis zum Einkaufszentrum Sachsenallee, wo nach einer weiteren Kundgebung die Versammlung aufgelöst wurde. U.a. nehmen zahlreiche Mitglieder der Nationalen Sozialisten Chemnitz und einige des Chemnitzer NPD-Kreisverbands teil.

Im Gegensatz zu den vergangenen Aufmärschen der sogenannten „Bürgerinitiative Wir für Ebersdorf“, die von PRO-Chemnitz-Chef Martin Kohlmann angemeldet wurden, war dieser am 25.01. nicht dabei. Der Grund dafür dürfte der Wechsel in der Ausrichtung sein: Kohlmann kann es sich nicht leisten, bei offen nationalsozialistisch beworbenen Versammlungen wie denen unter dem Label „Tag der deutschen Zukunft“ aufzutreten, da er mit seiner Partei trotz offener und enger Zusammenarbeit mit radikalen Neonazis, ein rechtskonservatives Erscheinungsbild zu wahren versucht. Die Kampagne zum „Tag der deutschen Zukunft“ zieht sich durch mehrere Städte, bevor am 07. Juni mit die Haupt-Demonstration der Kampagne in Dresden geplant ist.

Die Anzahl der Teilnehmenden bleibt im Vergleich zu den vorangegangenen Demonstrationen am 12.10., 16.11. und 14.12. in etwa gleich, allerdings kamen dieses Mal organisierte Neonazis aus anderen Städten, dafür blieben viele AnwohnerInnen aus der Umgebung des Heims stattdessen zu Hause.

Gegen die Demonstration hatten sich zwei Versammlungen formiert. Eine Kundgebung des Bündnis Chemnitz Nazifrei an der Zeißstr. zählte ebenfalls knapp 150 TeilnehmerInnen und wurde kurz vor dem Vorbeilaufen der RassistInnen von der Polizei von ihrem angemeldeten Versammlungsort zurückgedrängt. Dabei verletzte die Polizei mehrere TeilnehmerInnen, baute die Lautsprechertechnik der Versammlung ab und beschädigte diese. Eine weitere Gegenkundgebung hatte vor der Begegnungsstätte für Asylsuchende „Chemnitzer Brücke“ an der Frankenberger Str./Ecke Helmholtzstr. dazu aufgerufen, still „ein Zeichen für Gastfreundschaft und Nächstenliebe“ zu setzen. Hieran nahmen ebenfalls etwa 150 Menschen teil.

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Diese Seite wurde zu zuletzt am 29. Juli 2014 bearbeitet.

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