Tacheles war eine Modemarke, die 2012 von Kevin V., einem ehemaligen Spieler des Chemnitzer FC, gegründet wurde. V. war vom Verein suspendiert worden, weil ihm vorgeworfen wurde, bei einem Spiel als Fan dabei gewesen zu sein, als ein schwarzer Spieler mit Affenlauten verunglimpft und Pyrotechnik gezündet wurde. Mit seinem Facebook-Profil war er Mitglied in der rassistischen Gruppe „Schneeberg wehrt sich!“ und teilte Inhalte der rechten Wochenzeitung Junge Freiheit.
Die Kritik an dem Modelabel und dem zugehörigen Laden Brandhunter Store im Stadtzentrum, die von einem anonymen Blog verbreitet wurde und größtenteils verifiziert werden kann, bezieht sich sowohl auf V. als auch auf seinen Mitarbeiter Nico Tetzner. Der 26-Jährige war Mitglied in den beiden verbotenen Kameradschaften Sturm 34 und Nationale Sozialisten Chemnitz und hat sich nie öffentlich von der Szene distanziert. Dabei wurde er ausdrücklich in beiden Verbotsverfahren als Anführer bzw. Kernmitglied benannt. V. sah Tetzner bereits vor dem NSC-Verbot bis heute als Aussteiger aus der rechten Szene an. Weitere Vorwürfe, die gegen Tacheles ins Feld geführt wurden, wie die Kontakte zu szenebekannten Neonazis und die Beschäftigung eines Models, das in der Vergangenheit an mehreren rechten Aufmärschen teilgenommen hatte, deuten jedoch auf eine geringe Distanz zur Szene hin.
Nach den Veröffentlichungen distanzierte sich V. glaubwürdig von der rechten Szene und zog, nach dem finanziellen Misserfolg von Tacheles und dem Schließen des Brandhunter Store, aus Chemnitz weg.