Für 2018 zählte die die Beratungsstelle „Support“ für Betroffene rechter und rassistischer Gewalt des RAA Sachsen e.V. 79 Angriffe. Damit vervierfachte sich die Zahl der Angriffe im Vergleich zum Vorjahr (20 Angriffe in 2017) nahezu. Allein für den Zeitraum vom 26.08.2018 bis 31.10.2018 wurden 64 Angriffe erfasst, die zum überwiegenden Teil mit den Demonstrationen der Neonazis und Rassist*innen in Verbindung zu bringen sind.

Von diesen waren 32 rassistisch motiviert, 17 richteten sich gegen politische Gegner*innen und 15 gegen Journalist*innen.

Beispiele für Angriffe

Am 01.09. kam es abseits des Demonstrationsgeschehens zu einem Angriff auf einen 20 jährigen Afghanen. Dieser wurde von vier vermummten Personen angegriffen und verletzt und musste im Krankenhaus behandelt werden. Ein Begleiter des Betroffenen schafft es zu fliehen.

Am 01.09. wird eine Gruppe Gegendemonstrant*innen in der Nähe des Rosenhofes (Innenstadt) angegriffen. Eine mitgeführte Fahne wird dieser Gruppe erst abgenommen um dann damit auf eine Person eingeschlagen.

Am 01.09. wurde ein Kamerateam des MDR in einer Privatwohnung angegriffen. Diese fragten im Vorfeld ob es möglich sei, vom Balkon der Wohnung zu filmen. Nachdem dies zunächst ermöglicht wurde, wurde das Team dann von einem Mann erst verbal angegriffen und dann die Treppe hinunter gestoßen.

Betroffene rechter Gewalt

Die heftigsten Auswirkungen der rassistischen Mobilisierungen haben als Migrant*innen gelesene Menschen und People of Color erfahren müssen. Auch wenn es zu einer Vielzahl von Angriffen gegen Journalist*innen und Gegendemostrant*innen gekommen ist, so werden die Auswirkungen der Angriffe am deutlichsten in der nicht weißen Bevölkerung der Stadt spürbar. Die stark besuchten Demonstrationen der Rechtspopulist*innen, Nazis und Rassist*innen haben Teile der Bevölkerung in der Stadt ermutigt, rassistischen Einstellungen Taten folgen zu lassen. So sind Anfeindungen unterhalb der Gewaltschwelle spürbar angestiegen. So waren Migrant*innen viel häufiger Beschimpfungen, Bespucken und abwertenden Blicken ausgesetzt als in der Zeit vor dem 26. August. Die Berichterstattung über die große Zahl an Rassist*innen bei den Demonstrationen steigerte zudem die Sorge um die eigene körperliche Unversehrtheit, was dazu führte, dass der Alltag und der Bewegungsradius für potentiell Betroffene stark eingeschränkt wurde. Es herrschte eine große Angst davor, sich in der Öffentlichkeit zu bewegen, ob in Richtung Arbeit, der Schule oder zum Einkauf.

Angriffe auf Restaurants

Im benannten Zeitraum erfasst „Support“ vier Angriffe auf Restaurants, bei denen eine rechte Tatmotivation sehr nahe liegt.

So wurde am 27.08. das jüdische Restaurant „Shalom“ angegriffen. Dabei wurden aus einer Gruppe von 10 Angreifern unter antisemitischen Beschimpfungen Steine gegen die Fenster und auch in Richtung des Inhabers geworfen. Dieser wurde dabei zum Glück nur leicht verletzt.

Diese Seite wurde zu zuletzt am 8. März 2021 bearbeitet.

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