Die Entstehung

Martin Kohlmann, Mitbegründer der Pennalen Burschenschaft Theodor Körner, zog 1999 neben dem ehemaligen CDU-Mitglied Reinhold Breede als Mitglied der Republikaner erstmalig in den Chemnitzer Stadtrat ein.

Bei der Kommunalwahl 2004 erhielten die Republikaner 10,3 % der Stimmen und errangen damit erstmalig Sitze in den Ausschüssen, Aufsichtsräten und Beiräten. Die Fraktion bestand damals aus Martin Kohlmann, Michael Haubold, Cornelia Horn, Elke Reuter-Kazackin und dem DSU-Mitglied Roland Naumann. Letzterer wurde nach seinem Tod 2009 durch den Republikaner Jan Friedemann ersetzt. Seit der Wahl im Juni 2009 besteht die Stadtratsfraktion nur noch aus drei Abgeordneten: Martin Kohlmann, Benjamin Jahn Zschocke und Joachim Ziems. Mit den Wahlen im Mai 2014 wurde Benjamin Jahn Zschocke durch seinen Vater Joachim Zschocke ersetzt. Nachdem die Fraktion 2009 unter dem Namen PRO Chemnitz.DSU zur Wahl antrat, nennt sie sich heute Bürgerbewegung Pro Chemnitz (kurz: PRO CHEMNITZ).

Führende Personen

Martin Kohlmann ist Gründer sowie Vorsitzender der sogenannten Bürgerbewegung. Kohlmann ist ein szenebekannter Rechtsanwalt. So vertrat er in der Vergangenheit die rechtsterroristische Gruppe Freital, Holocaustleugner oder Reichsbürger. Er verfügt über gute Verbindungen zur NPD in Sachsen. So betonte der ehemalige NPD-Fraktionsvorsitzende der sächsischen Landtagsfraktion, Holger Apfel, die Notwendigkeit eines Ausbaus der „Achse Dresden-Chemnitz“, womit er sich explizit auf Martin Kohlmann und seine Partei bezog. Martin Kohlmann meldete ebenso 2005 die erste Demonstration am 5. März , anlässlich der Bombardierung von Chemnitz, an. Diese Demonstration entwickelte sich über die Jahre zu einem Großaufmarsch der extrem Rechten. Auch überregional haben die führenden Personen von Pro Chemnitz gute Verbindungen zu anderen rassistischen Gruppierungen. Kohlmann zählt beispielsweise als Unterstützer der bekannten Holocaust-Leugnerin Ursula Haverbeck.

Neben Martin Kohlmann ist Robert Andres einer der führenden Köpfe der Wählervereinigung. Auch Robert Andres ist schon lange in der rechten Szene aktiv. Er wird der verbotenen Kameradschaft „Nationale Sozialisten Chemnitz“ zugeordnet und nahm an zahlreichen neonationalistischen Demonstrationen teil. Neben dem Anmelden von Demonstrationen veranstaltet Robert Andres auch sogenannte „Zeitzeugenvorträge“ in der Region, beispielsweise am 03. Februar 2018 mit der Holocaust-Leugnerin Ursula Haverbeck, oder trat als Organisator der rechten Kampfsportveranstaltung „TIWAZ“ auf.

Immer wieder treten für PRO CHEMNITZ Personen aus der Kameradschaftsszene als Kandidaten zu Wahlen an. 2009 war es Maik Otto, der auf der Liste der Partei für die Szene als „Kandidat der Freien Kräfte“ aufgestellt wurde. Bei den Stadtratswahlen 2014 traten für PRO CHEMNITZ weitere bekannte Neonazis an. Dabei handelte es sich um Robert Andres, Lars Franke ▬▬▬▬▬▬▬▬▬▬, Rick Bochert, Patrick Häsler und Nino Hänselmann, Mitglied der verbotenen NSC.

Auch zur Kommunalwahl 2019 traten wieder bekannte Rechte für Pro Chemnitz an. Neben Martin Kohlmann und Robert Andres zogen auch Reiner Drechsel, Karl Kohlmann und Bernd Arnold in den Stadtrat ein. Reiner Drechsel kandidierte schon zum dritten Mal für den Stadtrat und ist früherer Redner bei „Pegida“. Bernd Arnold fällt vor allem durch seine online Aktivitäten auf. Er streamt auf YouTube von rechten Demonstrationen und war auch 2018 in der Facebookgruppe „Oculatus“ sehr aktiv, welche maßgeblich an den Protesten im Spätsommer 2018 mitwirkte. Bernd Arnold nahm beispielsweise auch an der Beerdigung des Neonazi-Hooligans Thomas Haller teil. Neben diesen Personen kandidierten auch weitere Personen aus dem rechten Spektrum für die Bürgerbewegung, darunter wiederholt Rick Bochert, welcher Teil des Rechten Plenums war, Michel Michael Wittwer, welcher sei 2018 im Umfeld von Pro Chemnitz sehr aktiv war, für die Bürgerbewegung auf YouTube streamt und auch an der Beerdigung von Thomas Haller teilgenommen hat.

Das Aufstellen dieser Kandidaten zeigt die Öffnung von PRO CHEMNITZ gegenüber der Chemnitzer Kameradschaftsszene und dass die Freien Kräfte nach ihrem Bruch mit der NPD nun mit einer anderen Partei zusammenarbeiten können.

Das „Begegnungszentrum“

Martin Kohlmann erwarb 2012 ein Haus im unmittelbaren Stadtzentrum, in der Brauhausstraße 6. Das Haus steht in einem Wohngebiet in bester Zentrumsnähe. In der Umgebung wohnen viele migrantische Familien. Hier, in dieser Immobilie, findet u.a. seine Anwaltskanzlei und Räume für Veranstaltungen Platz. Das Haus ist schon seit 2012 Sitz der Kanzlei von Martin Kohlmann. Auch die „Pennale Burschenschaft Theodor Körner zu Chemnitz“ fand hier eine Unterkunft.

Seit Ende 2018 fanden hier Umbaumaßnahmen statt, um am 01. Mai 2019 ein sogenanntes „Begegnungszentrum“ zu eröffnen. Seitdem dient das Gebäude Rechten als Treffpunkt. Zweimal die Woche kann man beobachten wie Anhänger*innen von Pro Chemnitz und stadtbekannte Neonazis die Räume nutzen. Im Erdgeschoss wurde eine Bar ausgebaut. Geplant sind wohl weitere Räume in einem der Obergeschosse zu renovieren, um hier ein Schulungszentrum einrichten zu können.

Ausschreitungen im Spätsommer 2018

Pro Chemnitz war im August und September 2018 treibende Kraft bei den rechten Demonstrationen und Ausschreitungen, welche bundesweit und sogar international für Schlagzeilen sorgten. Schon am 27. September 2018 meldete Robert Andres die erste Demonstration nach dem Tod von Daniel H. an. Diese erste Demonstration konnte bis zu 6.000 Personen mobilisieren, dabei Rechte aus verschiedensten Parteien sowie parteiunabhängigen Gruppierungen. Auch Martin Kohlmann war Teil der Demonstrationen und trat an diesem Tag und wiederholt in den nächsten Wochen als Redner auf und verbreitete rassistische und gewaltverherrlichende Propaganda. Mehr zu den Demonstrationen.

Pro Chemnitz führte bis in den Dezember 2018 fortführend Demonstrationen durch, wobei die Teilnehmendenzahlen kontinuierlich sanken. Dabei traten auch wiederholt Redner auf, welche die gute bundesweite Vernetzung der Bürgerbewegung in rechte Kreise beweisen. Beispielsweise kann der NPD-Kreisverbandsvorsitzender Stefan Hartung genannt werden, der wiederholt auf Demonstrationen von Pro Chemnitz sprach.

Die Corona-Proteste

Während der Corona-Krise rief Pro Chemnitz zu zahlreichen Demonstrationen und Kundgebungen auf. Am 20.04.2020 rief Pro Chemnitz zu einer Demonstration auf bei der es zu zahlreichen Verstößen gegen die Corona-Schutzverordnung kam, Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte, versuchte gefährliche Körperverletzung oder das Verwenden von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen. Am gleichen Abend wurde auch in dem Parteibüro von Pro Chemnitz eine Ansammlung von der Polizei aufgelöst. In den nächsten Wochen rief Pro Chemnitz zu weiteren Zahlreichen Demonstrationen auf. Darunter unangemeldete Veranstaltungen, welche als „Spaziergänge“ ausgegeben wurden. Pro Chemnitz Stadtrat Robert Andres bekam folglich ein Gefährderanschreiben der Polizei Chemnitz in welchem er als Initiator bzw. Organisator benannt wird.

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Diese Seite wurde zu zuletzt am 17. Dezember 2020 bearbeitet.

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