PC Records

Allen voran ist der im „Heckertgebiet“ ansässige Laden PC Records zu nennen, der von Steve Geburtig seit 2014 betrieben wird. Der vorherige Betreiber war Yves Rahmel, der sich auch überregional als Unterstützer von Rechtsrockveranstaltungen (z.B. in Themar 2017) und neonazistischen Organisationen einen Ruf erarbeitet.

PC Records ist nicht nur Ladengeschäft und Versandhandel, sondern agiert auch als Musiklabel. Als eines der aktivsten deutschen Neonazi-Label veröffentlicht PC Records z.B. Alben von Rechtsrockbands wie “Blitzkrieg” aus Chemnitz, “Die Lunikoff Verschwörung” (Nachfolgeprojekt der verbotenen Berliner Band “Landser”) oder der weltweit dienstältesten Rechtsrockband “Brutal Attack” aus Großbritannien.

Ende 2010 wurde bekannt, dass Yves Rahmel eine ehemalige Gaststätte in der Markersdorfer Straße erworben hat, die daraufhin zu dem besagten Nationalen Zentrum ausgebaut wurde. Rahmels wichtige Rolle für die nationalistische Szene wird darüber hinaus daran deutlich, dass er in der Vergangenheit der Chemnitzer JN mehrere Internetseiten auf seinem Server bereitstellte und auch an internen Treffen der sächsischen JN teilgenommen hat. Des Weiteren produzierte Rahmel die von Kameradschaften herausgegebene Schulhof-CD. Die CD wurde beschlagnahmt und Rahmel 2012 zu einer Geldstrafe von 6.000,00 Euro verurteilt. Im Online-Shop von PC Records wird bis heute indizierte Musik beworben.

Im November 2014 wurde Rahmel zu einer Geldstrafe von 7.200,00 Euro verurteilt, dieses Mal unter anderem für die Produktion des „Döner-Killer“-Songs der Band Gigi und die Braunen Stadtmusikanten. Hierin werden, Jahre vor dem Auffliegen des NSU, die NSU-Morde an neun migrantischen Kleinunternehmern verhöhnt und die Opfer dem Richter zufolge böswillig verächtlich gemacht. Dies warf die Frage auf, ob die Band oder sogar der Produzent die Taten in einen rechten Zusammenhang bringen konnten, bevor die Ermittlungsbehörden dies taten.

Seit der Weitergabe des Labels an Steve Geburtig arbeitet Rahmel als Angestellter weiter bei PC Records.

Backstreet Noise

PC Records als Ladengeschäft gibt es erst seit 2003. Bis dahin existierte es nur als ein dem Laden Backstreet Noise angegliedertes Label für Rechtsrock. Nach der Ausgründung befanden sich beide Geschäfte zunächst an der Robert-Siewert-Straße. Hendrik Lasch führte den Laden Backstreet Noise als Bekleidungsgeschäft weiter, Rahmel erweiterte PC Records zu dem besagten Musikhandel. 2004 war dem Rechtsrock-Geschäft Backstreet Noise nach einer antifaschistischen Großdemonstration und darauffolgenden Angriffen von Neonazis auf DemonstrantInnen an seinem alten Standort gekündigt worden.

Zwischen Dezember 2002 und August 2004 wurde Backstreet Noise von Silvio Strauch aus Dresden geleitet. Lasch war bis zur Übernahme durch Yves Rahmel auch Betreiber des Labels PC Records. Nach der Kündigung kaufte Lasch einen Gebäudeblock im Chemnitzer Stadtteil Kappel und vermietete einen Teil an Rahmel.

Bei Backstreet Noise werden sowohl neonazistische als auch unpolitische Kleidungsmarken verkauft. Damit ist die Hemmschwelle für potentielle KundInnen, die bislang noch nicht mit der rechten Szene in Berührung gekommen sind, wesentlich niedriger.

Lasch ist darüber hinaus bemüht, mit Sponsoring-Aktionen seinen Kundenkreis zu erweitern und damit auch in die breite Gesellschaft einzuwirken. Dazu zählen u.a. die Werbung auf dem Bus des Förderverein des Sonderpädagogischen Förderzentrums Chemnitzer Körperbehindertenschule e. V. und die Organisation einen jährlichen Volleyballturniers namens Chemnitzer Sommerfest.

Ein weiterer bedeutender Online-Versandhandel für „nationale Bekleidung“ und Rechtsrock-CDs ist der Wotan-Versand. Bis ins Jahr 2009 hatte dieser seinen Sitz in Chemnitz, gehört mittlerweile aber zu dem im bayerischen Kirchberg ansässigen Patria-Versand.

Diese Seite wurde zu zuletzt am 17. Dezember 2020 bearbeitet.

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