25.08.

Die Ereignisse in der Nacht des 25. August stehen für den Auslöser der rassistischen Mobilisierung in der Stadt. Daniel H. wurde laut Urteil des Landgerichtes Chemnitz wohl in Folge eines Streites um Zigaretten von einer Person niedergestochen und verstarb kurz darauf an den Folgen der Verletzungen. Über soziale Netzwerke verbreiteten sich Meldungen, dass Daniel H. eine Frau vor sexueller Belästigung durch Migranten beschützt habe und dafür mit seinem Leben bezahlt hätte. Der Fall wurde am Oberlandgericht Chemnitz verhandelt und ein Tatverdächtiger wegen Totschlags und gefährlicher Körperverletzung zu einer Haftstrafe von neun Jahren und sechs Monaten verurteilt. Das Urteil wurde wegen einer mangelnden Beweislage kritisiert.

26.08.

Am Nachmittag des 26. August zogen ca. 1000 Neonazis durch die Chemnitzer Innenstadt. Dabei kam es zu Verfolgungsjagden auf nicht weiße Menschen im Stadtgebiet. Diese wurden zum Teil per Video festgehalten und weiterhin durch Gewerbetreibende in der Innenstadt sowie Betroffene selbst geschildert. Es kam zu mehreren Angriffen auf als migrantich wahrgenommene Menschen. Diese Demonstration bewegte sich nahezu frei in der Innenstadt, ein polizeiliches Handeln war kaum wahrnehmbar. Zu der Demonstration hatte unter anderem „Kaotic Chemnitz“, eine Ultra Gruppe des CFC, aufgerufen.

27.08.

Ca. 6000 Personen aus dem rechten Spektrum folgten dem Aufruf am 27. Augusst zu einem sogenannten „Trauermarsch“ der rechtspopulistischen Bürgerbewegung „Pro Chemnitz“. Die überwiegende Mehrheit der Teilnehmenden bildeten gewaltbereite Neonazis aus dem gesamten Bundesgebiet. Darunter Mitglieder der NPD, des III. Wegs, die Rechte, AfD als auch Mitglieder von Pegida, Kameradschaftsszene und Identitärer Bewegung. Die sehr aggressiven Demonstrant*innen des „Trauermarsches“ verübten während und nach der Demonstration Angriffe auf Teile der 1500 angereisten Gegendemonstrant*innen sowie Journalist*innen. Die Polizei war lediglich mit knapp 600 Beamt*innen vor Ort und konnte Gewalttaten als auch andere Straftaten aus der rechten Demonstration heraus nicht unterbinden, sowie Straftäter vor Ort nicht festsetzen.

30.08.

„Sachsengespräch“ mit Ministerpräsident Kretschmer im Stadion. Vor dem Stadion meldet „Pro Chemnitz“ eine Demonstration an, zu der ca. 1000 Rechte kamen.

01.09.

Pegida und verschiedene AfD Landesverbände mobilisierten für einen „Schweigemarsch“, zu dem sich Demonstrant*innen einer von „Pro Chemnitz“ angemeldeten Demonstration anschlossen. An diesem Tag wurde der Schulterschluss von bekennenden Neonazis und Rassist*innen, Pegida und AfD Spitzenpolitikern deutlich. Aus dem gemeinsamen Demozug (ca. 4500 Teilnehmer*innen) heraus wurden vor allem Journalist*innen heftig beschimpft und tätlich angegriffen.

Mit der Kundgebung „Herz statt Hetze“ des „Bündnis Chemnitz Nazifrei“ versammelten sich alle demokratischen Parteien, Chemnitzer Zivilgesellschaft und Unternehmen. Es beteiligten sich ca. 3500 Teilnehmer*innen. Ein Teil dieser blockierte die Route der rechten Demonstration, sodass diese verkürzt werden musste.

02.09.

Die Evangelisch-Lutherische Kirche Chemnitz rief zu einer Kundgebung auf, an der sich Ministerpräsident Kretschmer sowie der Landesbischof Rentzing beteiligten

03.09.

Um die 65.000 Menschen aus dem gesamten Bundesgebiet kamen nach Chemnitz um unter dem Hashtag #wirsindmehr an einem Konzert der von Kraftklub, Casper, KIZ, Die Toten Hosen, Feine Sahne Fischfilet, Trettmann und Marteria teilzunehmen und damit ein deutliches Signal gegen Rechts zu setzen und sich mit Betroffenen der Angriffe zu solidarisieren. Alle rechten Demonstrationen an diesem Tag fanden nicht statt.

07. und 14.09.

An beiden Tagen fanden erneut Demonstrationen der Rechten statt, welche durch Pro Chemnitz angemeldet wurden. Es beteiligten sich 2350 bzw. 3500 Menschen daran. Am 14. September griffen Neonazis, die sich aus dem Demozug entfernten mehrere Personen im Bereich des Schlossteiches an. Die Polizei stellte die Angreifer. Die Ermittlungen ergaben, dass es sich um einen Probelauf der selbsternannten Gruppe „Revolution Chemnitz“ handle, die vor allem wegen weiterer Päne (siehe extra Beitrag) wegen Bildung einer terroristischen Vereinigung angeklagt wurden.

Weitere Demonstrationen

Bis in den November hinein fand wöchentlich eine durch Pro Chemnitz angemeldete Demonstration statt. Die Zahl der Teilnehmenden ging dabei immer weiter zurück. Übergriffe auf politische Gegner*innen, People of Color und Migrant*innen blieben dabei nicht aus.

Diese Seite wurde zu zuletzt am 8. März 2021 bearbeitet.

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