Ihr konspiratives Gebaren, besonders in der Führung, unterschied die NSC von den meisten anderen Kameradschaften. Während etwa Kameradschaftsführer in Dresden und Leipzig die Öffentlichkeit nur wenig scheuen und häufig als Anmelder von Demonstrationen auftreten, blieben die Chemnitzer Führungskader fast gänzlich im Hintergrund.

Im Verbotsbescheid der NSC, der kurz nach dem Verbot aus Behördenkreisen leakte, wird neben den Veranstaltungen, Straftaten und der Organisationsstruktur auch die Führungsriege der NSC beleuchtet. Laut dem Sächsischen Innenministerium verfügte die Gruppe über drei Anführer, die mit unterschiedlichen Teilbereichen betraut waren. Maik Arnold habe die Kameradschaft nach außen hin als organisatorischer Leiter repräsentiert. Er hielt Reden und meldete mehrere Versammlungen an, außerdem zeichnete er presserechtlich verantwortlich für ein Flugblatt, das für die NSC-Kampagne Raus in die Zukunft warb.

Erst nachdem Maik Arnolds Name durch Recherchen an die Öffentlichkeit gelangte, machte er aus seiner Identität und seiner Funktion keinen Hehl mehr und trat auch unter seinem Klarnamen als Redner bei öffentlichen Versammlungen auf. Über viele Jahre war Arnold immer wieder mit Megafon vor dem NSC-Block zu sehen. Außerdem trat er zuweilen als Ordner bei größeren neonazistischen Versammlungen auf, wie dem gescheiterten Aufmarsch am 17. Oktober 2009 in Leipzig.

Zur Führungsriege der Kameradschaft zählen neben Maik Arnold auch Sandra Bendel und Eric Fröhlich. Bendel sei „für die innere Organisation“ zuständig gewesen. Sie war genau wie Arnold seit Jahren auf zahlreichen Aufmärschen zu sehen, ob regional oder bei größeren bundesweiten Veranstaltungen. Eric Fröhlich sei laut dem Bescheid in der NSC-Publikation Chemnitzer Volksanzeiger trotz seiner Öffentlichkeitsscheu als „Sprachrohr der Nationalen Sozialisten Chemnitz“ bezeichnet worden. Er hielt mehrere Reden bei internen Saalveranstaltungen und verfügt vor allem aufgrund seines theoretischen Wissens in der Szene über einen guten Ruf. Fröhlich war darüber hinaus schon länger dafür bekannt, Managerfunktionen der Kameradschaft zu übernehmen. Nachweislich betreute er für interne Zusammenkünfte die Infotelefonnnummer und mobilisierte wiederholt per E-Mail z. B. zu Vorträgen von ZeitzeugInnen.

Weitere Personen, die in der Vergangenheit zentrale Rollen in der Kameradschaft einnahmen, waren Benedikt Kaiser und Patrick Fischer, die beide für ihr Studium nach Chemnitz gezogen waren. Beide treten heute im Zusammenhang mit den NSC nicht mehr aktiv in Erscheinung. Kaiser publiziert heute Bücher wie z.B. 2010 den Titel Eurofaschismus und bürgerliche DekadenzEuropakonzeption und Gesellschaftskritik bei Pierre Drieu la Rochelle beim rechtsgerichteten Regin-Verlag. Zusammen mit Eric Fröhlich schrieb er das Buch Phänomen Inselfaschismus: Die britischen Blackshirts und die irischen Blueshirts. Als bisheriger Anmelder der NSC-Website mauerbluemchen.org verschwand Fischer Ende 2012 weitgehend von der Bildfläche. Zuvor war er wiederholt durch kritische Beiträge auch seinem rechten Umfeld, speziell aber der NPD gegenüber, aufgefallen. Im Juli 2013 wurde eine Facebook-Seite unter dem Namen Mauerblümchen Chemnitz veröffentlicht, wo, wie zuvor auf der Website, auf subtile Art und Weise rechte Propaganda verbreitet wurde. Einen Hauptinhalt der Facebook-Seite stellten „Kunst“-Aktionen im Chemnitzer Stadtgebiet dar. Im NSC-Verbotsbescheid wird Mauerblümchen explizit als NSC-Organ genannt und darf somit wie die anderen Plattformen der Kameradschaft seit dem 28. März 2014 nicht mehr betrieben werden.

Diese Seite wurde zu zuletzt am 27. Februar 2015 bearbeitet.

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