2004 gründeten mehrere Mitglieder der pennalen Burschenschaft Theodor-Körner die rechte Schülerzeitung Blaue Narzisse. Nachdem die Verteilung an vier Chemnitzer Gymnasien verboten wurde, manifestierte sich die Blaue Narzisse unterdessen als Online-Magazin. Den Gründungsmitgliedern Felix Menzel und Benjamin Jahn Zschocke gelang es, eine beachtliche Anzahl an AutorInnen um sich zu versammeln. Am 1. Juli 2013 wurde in Dresden ein Zentrum für Jugend, Identität und Kultur gegründet. Hier wird nun auch das Online-Magazin produziert. Sie nennen sich selbst „Magazin für Jugend, Identität und Kultur“.
Die Blaue Narzisse konnte in der Vergangenheit mehrfach nicht-rechte KünstlerInnen und Bands für Interviews gewinnen, in denen mit gezielten Fragestellungen versucht wird, gesellschaftliche Akzeptanz gegenüber „neurechten“ Positionen zu suggerieren.
Der 31-jährige Chefredakteur Felix Menzel war darüber hinaus bekannt dafür, neben seiner publizistischen Tätigkeit bei der Zeitschrift Sezession, der neurechten Wochenzeitung Junge Freiheit und eben der Blauen Narzisse, zusammen mit MitstreiterInnen sogenannte konservativ-subversive Aktionen (KSA) durchgeführt zu haben. Hiermit sollten – zumeist mittels Flugblattaktionen, Ruhestörungen und Besetzungen – vermeintlich ungerechte oder „sozialistische“ Ereignisse angeprangert werden. Außerdem trat Menzel bei mehreren bundesweiten Poetry Slams auf und veröffentlichte 2009 sein Buch Medienrituale und politische Ikonen. Was Menzel mit seinen Handlungen verfolgt, formulierte er in einem Video zu einer KSA in Chemnitz unmissverständlich: “Wir kämpfen weiterhin für eine Normalität des rechten Denkens”. 2014 war er Mitautor des Heftchens „Ansturm auf Europa – Ist das Grundrecht auf Asyl noch zeitgemäß?“. Auf der Website wird auch sein neustes Buch, in dem er seinen Ansatz für eine “richtige” Poltik beschreibt, beworben.
Mittlerweile ist die Blaue Narzisse dabei, sich stetig zu professionalisieren. Durch Verkäufe von Aufklebern und Broschüren sowie das Halten von Vorträgen wird versucht, die nötigen finanziellen Mittel einzutreiben. Darüber hinaus existiert weiterhin ihr Förderverein.
Häufig nehmen die RedakteurInnen an Veranstaltungen des politischen Gegners teil und berichten darüber. Artikel gibt es auf der Website der Zeitschrift aber über alle möglichen gesellschaftlichen Themen. Der Inhalt ähnelt sich dabei fast immer: Die Gesellschaft werde “überfremdet” und man müsse Deutschland/Europa verteidigen. Hierbei schreckt man nicht davor zurück die rassistischen und gewalttätigen Demonstrationen in Charlottesville (USA) als mutigen Schritt im Kampf gegen die Zerstörung der eigenen Identität hervor zu heben und die dabei getötete Gegendemonstrantin zu verhöhnen.
Zuletzt hatte die Blaue Narzisse das Projekt “Die Polis” gestartet, bei dem junge Menschen 1-minütige Videostatements zu bestimmten Themen aufnehmen sollten, die dann in “Volksabstimmungen” gegeneinander antreten sollten.