Bei den Stadtratswahlen vom 7. Juni 2009 in Chemnitz konnte die NPD 2,38% der Stimmen für sich gewinnen. Daraus ergab sich ein Sitz im Stadtrat, den die fraktionslose Stadträtin Katrin Köhler übernahm. Ihren Sitz konnte sie mit einem etwas schlechteren Wahlergebnis von 2,00 % bei der Stadtratswahl vom 28. Mai 2014 verteidigen. Sie ist 1961 in Karl-Marx-Stadt geboren und seit 2004 bei den Freien Kräften politisch aktiv. Zwei Jahre später trat sie der NPD bei und ist Gründungsmitglied und Sprecherin der RNF-Regionalgruppe Chemnitz/Erzgebirge (RNF = Ring Nationaler Frauen). Im Jahr 2009 wurde sie zur sächsischen Landessprecherin des RNF gewählt. Ebenfalls seit 2009 ist Köhler Beisitzerin im Vorstand der sächsischen NPD.

Mit ihrem Auftreten bedient Katrin Köhler das klassisch-konservative Bild einer Frau. Sie gibt sich betont weiblich und pflegt gern das Image vom „deutschen Mädel“ im Dirndl mit geflochtenen Zöpfen. Laut eigener Aussage sind ihre Politikziele „die Verbesserung der Situation der einheimischen Bevölkerung, vor allem der Familien und Alleinerziehenden“. Sie sieht Deutschland als „geschundenes und ausgebeutetes Land“ und möchte die Menschen von der Idee eines „nationalen Sozialismus“ überzeugen.

Seit ca. sieben Jahren pflegt Köhler Kontakte zu tschechischen Neonazis und hat diese seitdem kontinuierlich ausgebaut. Der landesübergreifende Ausbau von Neonazistrukturen ist in der Szene üblich. Neben gegenseitigen Besuchen werden gemeinsame Aktionen durchgeführt, um den „Nationalen Widerstand“ beider Länder zu fördern
Auch aus ihrer homophoben und antisemitischen Gesinnung macht Köhler keinen Hehl. Dies belegen unterschiedliche Redebeiträge von ihr (vgl. PDF-Text).

Im Wahlkampf 2009 arbeitete die Chemnitzer NPD auch mit den Freien Kräften zusammen. Zur Stadtratswahl traten vier parteiunabhängige Vertreter der Freien Kräfte auf NPD-Listen an. Seit der Spaltung zwischen NSC und NPD ist mit einer derartigen Zusammenarbeit nicht mehr zu rechnen.

 

Die Chemnitzer NPD am 05. März 2011 in Chemnitz

Die Chemnitzer NPD am 5. März 2011 in Chemnitz

Kreisverbandsvorsitzender der NPD war Mario Böttger (Jg. 1970). Der Tierarzthelfer lebt in einer Partnerschaft mit Katrin Köhler. Er nimmt zwar an Demonstrationen und Veranstaltungen teil, wirkt aber nach außen hin erheblich weniger aktiv als Köhler. Er löste 2012 Sven Willhardt in seinem Amt ab, welcher sich im Zuge der Spaltung zwischen NSC und NPD von seinem Posten zurückgezogen hatte.
Der aktuelle Kreisverbandsvorsitzende des Kreisverbands Chemnitz-Mittelsachsen ist Steve Weißbach (Jg. 1982). Weißbach ist seit ca. 10 Jahren in der NPD bzw. JN, insbesondere im Raum Freiberg, aktiv und saß dort schon für die Partei im Kreistag. Er hat im März 2015 eine Demonstration gegen die Unterbringung von Asylbewerber*innen in Frankenberg angemeldet.

Zur Stadtratswahl 2019 trat die NPD erst gar nicht an. Stattdessen konzentrierte sich der Kreisverband Chemnitz-Mittelsachsen darauf die Landtagswahl zu unterstützen. Auch die generellen Aktivitäten des Kreisverbandes sind in Chemnitz sehr gering. Die ehemalige Stärke scheint die NPD in Chemnitz nicht wiedererlangen zu können. Im Umkreis von Chemnitz hingegen werden der NPD mehr Chancen zugerechnet.

Diese Seite wurde zu zuletzt am 17. Dezember 2020 bearbeitet.

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