NS-Boys

Bedeutsam unter den neonazistischen Fußball-Fangruppierungen ist vor allem die offen nationalistisch ausgerichtete Gruppe Chemnitzer New Society (NS-Boys). Die NS-Boys hatten sich 2004 das erste Mal und 2006 das zweite Mal gegründet, nachdem sie im April 2006 aufgelöst wurde. Der NSC-Verbotsbescheid bestätigte das Offensichtliche: Große Teile der Kameradschaft Nationale Sozialisten Chemnitz waren ebenfalls Mitglied der NS-Boys. So wurde auch die Zaunfahne der Gruppe während der Hausdurchsuchungen beschlagnahmt. Wie Gründungsmitglied Nino Hänselmann 2006 in einem Interview mit dem Fußballmagazin RUND sagte, haben sich die NS-Boys die HooNaRa zum Vorbild genommen. Die Gruppe hat Stadionverbot, was ihre Mitglieder aber nicht von Besuchen von CFC-Spielen abhält. Die NS-Boys haben seit Anfang 2006 Stadionverbot, halten ihre Aktivitäten aber innerhalb wie außerhalb des Stadions aufrecht. Sie feierten im Jahr 2012 ihr achtjähriges Bestehen in einem Gartenvereinsheim und betreiben seit dem 23. März 2014 eine eigene Facebook-Seite – fünf Tage später wurden die NSC verboten. Ebenso seit 2012 werden sie vom Verfassungsschutz beobachtet.

Ebenfalls den NS-Boys zugeschrieben wird ein Zwischenfall am 20. August 2012. Dynamo-Dresden-Spieler Mickael Poté wurde während des Spiels gegen den CFC mit Affenlauten beleidigt. Unter Mediendruck distanzierten sich Verein und Fanclubs vom Verhalten der Rassisten, initiiert vom Fanradio Gellertwelle. Der Verein druckte rote Karten mit der Aufschrift „CFC-Fans sind gegen Rassismus“, die an die Fans verteilt und vor einem Spiel hochgehalten wurden. Die Fanclubs verlasen eine gemeinsame Erklärung, in der es hieß, die besagten Personen seien „in unserem Stadion absolut unerwünscht“. Die Aktion veranlasste den CFC zum Beitritt der Kampagne Show Racism the Red Card und zur Teilnahme an den Internationalen Wochen gegen Rassismus 2014.

Auch wenn die NS-Boys als Gruppe mit einem Erscheinungsverbot belegt sind, sind viele der Mitglieder immer noch im Stadion. Sie lassen sich nicht entgehen ihre, im Chemnitzer Stadion verbotene, Fahnen zu präsentieren. Das wohl bekannteste Beispiel ist hierfür, dass Spiel zwischen Babelsberg 03 und Energie Cottbus im April 2017. Teile der NS-Boys waren bei diesem Spiel anwesend das sie eine Fanfreundschaft zu neonazistischen Fans aus Cottbus pflegen. Neben Ausschreitungen und rassistischen Sprechchören wurde eben auch die NS-Boys Fahne mit dem Konterfei eines Hitlerjungen gezeigt.

2019 haben die NS-Boys erneut ihre Auflösung bekannt gegeben.

HooNaRa

HooNaRa ist die Abkürzung für Hooligans – Nazis – Rassisten. Die Gruppierung wurde in den 1990er von Thomas Haller, dem damaligen Inhaber der Haller Security, gegründet. Seit dem waren diese immer wieder an rassistischen Übergriffen beteiligt. Zusätzlich war ein Mitglied von HooNaRa an dem Mord an dem 17. Jährigen Patrick Thürmer verwickelt, welcher nach einem Punk-Konzert totgeprügelt wurde. Mittlerweile ist die HooNaRa inaktiv, die Mitglieder sind älter geworden und haben sich ins Familienleben zurückgezogen. „Eigentlich gibt es HooNaRa nicht mehr, andererseits sind wir in einer halben Stunde da“, sagte Haller im Interview mit RUND.

Das Sächsische Innenministerium kommt da zu einer anderen Einschätzung: In der Antwort auf eine kleine Anfrage der Linken im Sächsischen Landtag im Februar 2013 heißt es, die HooNaRa treten regelmäßig bei „rechtsextremistischen Veranstaltungen der neonationalsozialistischen und subkulturellen Szene im Raum Chemnitz in Erscheinung“. Ihre Größe wird dabei auf 20 bis 30 Personen geschätzt. Zur gleichen Einschätzung kommt das Ministerium zu den NS-Boys.

Die HooNaRa gilt als besonders gewalttätig. Sie trat nicht nur bei Hooligan-Kämpfen an, sondern zeichnet sich auch für einen großen Teil der rechten Angriffe in den 90er- und frühen 2000er-Jahren in der Stadt verantwortlich.

Kaotic

Der Gruppe „Kaotic Chemnitz“ werden 20 bis 30 Mitglieder zugerechnet. Dabei sind ehemalige Mitglieder der Nationalen Sozialisten Chemnitz und des Rechten Plenums. Die Mitglieder kommen ebenso aus dem Umfeld von Pro Chemnitz. Außerdem wird mindestens ein Kader der Partei „Die Rechte“ aus Dortmund zu der Gruppe „Kaotic“ gezählt.

Der Verfassungsschutz Sachsen spricht davon, dass die Gruppierung bis 2018 nicht mit extrem rechten Aktivitäten in Erscheinung getreten ist. Neben den NS-Boys hatte diese Gruppierung aber jahrelang ein Gewalt- und Machtmonopol in den Fanstrukturen des Chemnitzer FCs.

Die Fangruppe „Kaotic“ hat in einem Facebook-Post 2018 unter dem Motto „Unsere Stadt –Unsere Regeln“ Sympathisant*Innen aufgerufen sich zu versammeln. In dem Post, welcher mittlerweile gelöscht ist, rief die Gruppierung auf zu „zeigen, wer in der Stadt das Sagen hat“. In der Folge dieses Posts versammelten sich am 26. August 2018 etwa 800 Menschen, es kam zu Hetz-Jagden auf Migrant*innen und Angriffe auf die Polizei.

Die Gruppe hat enge Verbindungen zur rechten Fanszene von FC Energie Cottbus.

Diese Seite wurde zu zuletzt am 17. Dezember 2020 bearbeitet.

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