Die Aktivitäten der Chemnitzer NPD beliefen sich im Jahr 2009 nach Aussagen des Sächsischen Innenministeriums vor allem auf Wahlkampfveranstaltungen. Dazu zählen Verteilaktionen von Werbematerialien und Flugblättern sowie die Organisierung von Infoständen und Wahlkampfplakatierungen. Neben diesen Aktionen fand im März 2011 der 3. Landeskongress des RNF (Ring Nationaler Frauen) statt. Des Weiteren gab es Vortragsveranstaltungen der NPD.
Im Jahr 2010 war die größte Veranstaltung der NPD: der „Trauermarsch“ am 5. März. Am selben Abend fand im Restaurant Yesterday im Europark Chemnitz ein neonazistischer Liedermacherabend statt. Hier veranstaltete die NPD in unregelmäßigen Abständen Vorträge, Parteiveranstaltungen und Liedermacherabende. Ansonsten organisierte die Chemnitzer NPD 2010 mehrere Flugblattverteilaktionen und das Landestreffen des RNF. Im September fand die Jahreshauptversammlung der NPD in Chemnitz statt. Auf dem alljährlich stattfindenden Chemnitzer Stadtfest am 28.08.2010 war die NPD mit einem Infostand vertreten.
Im Jahr 2011 organisierte sie wiederum die „Gedenkveranstaltung“ am 5. März und baute gemeinsam mit den Nationalen Sozialisten Chemnitz ein Schulungszentrum an der Markersdorfer Straße 40 aus, dessen Eröffnung im November 2011 stattfand.
Anfang 2012 kam es dann zur Spaltung zwischen den NSC und dem Chemnitzer NPD-Kreisverband. NSC-Mitglieder, die zuvor die NPD am Leben gehalten hatten, traten zu mehreren aus und hinterließen einen handlungsunfähigen Kreisverband. Kurzfristig wurde sogar der organisatorische Notstand ausgerufen. Im Zuge ihrer Neugründung wählte die NPD auch einen neuen Vorsitzenden: Mario Böttger (Jg. 1970), der Lebensgefährte von Katrin Köhler. Der neue Kreisverband zählt zur Zeit gut zehn aktive Mitglieder. Köhler und Böttger sind bemüht, ihn handlungsfähig zu halten. So fahren die Mitglieder gemeinsam zu Demonstrationen und halten monatlich Verbandssitzungen ab.
Die einzigen eigenen Aktionen, die seit der Neugründung von der Chemnitzer NPD vernehmbar waren, war die Kampagne gegen einen ehemaligen Sexualstraftäter in Bernsdorf (1, 2, 3) und ein Stand gegen das Tüdelü-Festival im Stadthallenpark. Außerdem verteilten die Mitglieder des Verbands mehrfach Propagandamaterial in Briefkästen verschiedener Stadtteile.
Ein NPD-Kreisverbandsmitglied trat im Sommer 2014 zweimal auf der rechtsesoterischen neuen Montagsdemo in Chemnitz auf und referierte über klassische NPD-Themen wie „Scheindemokratie“ und „Asylmissbrauch“. Die JN führten am 2. August 2014 eine Demonstration gegen die Erstaufnahmeeinrichtung für Flüchtlinge in Chemnitz durch. 80 Neonazis folgten ihnen dabei. Angemeldet und organisiert wurde die Veranstaltung von der sächsischen Landesführung der parteinahen Jugendorganisation.
Zwischen 2014 und 2017 war kaum öffentliche Aktivität der NPD zu verzeichnen. Ihre Jungendorganisation, die JN, war noch vergleichsweise aktiv. So wurden zum Beispiel versucht Flyer am Campus der TU Chemnitz zu verteilen. Die einzigen Aktivitäten der Stammpartei beliefen sich auf das Unterschriften Sammeln, damit sie zur Bundestagswahl 2017 antreten konnten, einen Wahlkampfstand in der Chemnitzer Innenstadt und einen spärlichen online Auftritt. Seit Anfang 2015 ist die Markersdorfer Straße 40 offizielle Geschäftsstelle der JN Sachsen. Diese Räumlichkeiten werden des öfteren von Rechten für Veranstaltungen genutzt. Auf ihrer Facebookseite teilen Sie rassistische Artikel, und Veranstaltungen zu Infotischen im Chemnitzer Umland.
Im Jahr 2018 und 2019 konzentrierte die Partei sich auf den Wahlkampf für die 2019 anstehende Landtagswahl. Im Verfassungsschutzbericht für Sachsen 2018 wird der Kreisverband Chemnitz-Mittelsachsen als „kaum aktiv und unbedeutend“ bezeichnet. Als Nachfolger*Innen der „Interessensgemeinschaft (IG) Chemnitz“ legten sie am 4. März 2018 unter dem Motto „vergissmeinnicht“ zum Jahrestag der Bombardierungen in Chemnitz einen Kranz auf dem städtischen Friedhof ab. Die Tradition der „Trauermärsche“ fortzuführen schaffte die NPD Chemnitz-Mittelsachsen wohl mit ihren personellen Ressourcen nicht. Ebenso gab es eine bundesweite Neuauflage der „Schutzzonenkampagne“. In diesem Rahmen führte die NPD am 26. August 2018 eine Streifenaktion in Chemnitz durch. Nach dem Tod von Daniel H. im Spätsommer 2018 wurde auch in Chemnitz eine Schutzzone gefordert. Im Jahr 2019 führte die JN einen Aufmarsch in Chemnitz unter dem Motto „Tag der deutschen Zukunft“ an, an dem sich mehrere extrem rechte Gruppierungen, wie die Partei Die Rechte, beteiligten. Mit nur knapp 270 Teilnehmenden war dies eher eine Niederlage für die Rechten. Gegen den Aufmarsch demonstrierten rund 1.300 Demonstrant*Innen.
Auch die Aktivitäten der JN waren in den Jahren 2018 und 2019 eher gering. Sie nutzen immer noch den Szenetreff in der Markersdorfer Straße 40, in welcher sich auch schon die Nationalen Sozialisten Chemnitz getroffen hatten.
Am 25. März 2020 postete die JN ein Foto mit Pyrotechnik unter ihrer Kampagne „Schülersprecherinfo“ um gegen die EU zu protestieren. Die JN tritt im Generellen häufiger unter dem Kampagnennamen „Schülersprecherinfo“ auf. Die Kampagne richtet sich vor allem an junge Menschen und greift vermeintlich linke Themen wie „Kapitalismuskritik“, Globalisierung oder Europa auf. Im Jahr 2020 veranstaltete die NPD Sachsen, mit Unterstützung des Kreisverbandes Chemnitz -Mittelsachsen am 1. Mai eine „virtuelle Kundgebung“. Auch 2020 legte die JN Chemnitz unter der Kampagne „vergissmeinnicht“ am 6. März zum Gedenken an die Bombardierung Blumen nieder.
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